Wird die Hamas den Frieden gewinnen?

WASHINGTON, DC – In vielen Generationen noch werden sich die Palästinenser mit Schmerzen und Bitterkeit an den grauenvollen Krieg in Gaza erinnern. Doch ist noch nicht absehbar, wie die Palästinenser die Hamas sehen werden. Ob die Hamas einen Sieg für sich in Anspruch nehmen kann und ob die Palästinenser ihr glauben, wird davon abhängen, welche Art von Waffenstillstand am Ende geschlossen wird, wenn es überhaupt jemals einen offiziellen Waffenstillstand gibt. Das Endspiel ist daher – sowohl für Israel als auch für die Hamas – von entscheidender Bedeutung.

Momentan wird die Hamas von der Mehrheit der Palästinenser als das Opfer eines Krieges angesehen, der ihre Kapitulation zum Ziel hatte. Schließlich war die Hamas demokratisch gewählt worden, doch wurde ihr das Regieren verboten, und sie wurde in Gaza belagert. Gleichzeitig wird dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas vorgeworfen, sich auf Israels Seite zu stellen, um seine verlorene Autorität in Gaza wiederherzustellen.

Der Krieg hat Mängel in der Urteilskraft der Hamas’ offengelegt. Anscheinend hatte die Hamas sich keine Großkonfrontation mit Israel vorgestellt, als sie sich weigerte, einen sechsmonatigen Waffenstillstand zu verlängern. Zumal der Gazastreifen unter einer langatmige Belagerung litt, meinte der Hamas-Führer Chalid Maschal, sei ein erneuter Waffenstillstand zwecklos, da der alte nicht zu einem Ende der Belagerung des Gazastreifens geführt habe. Andere Führer wurden mit den Worten zitiert, die Hamas würde „die Belagerung mit Gewalt aufheben.“

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