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Putins Lohnliste – ein Who’s Who

MOSKAU – Deutschlands Ex-Kanzler Gerhard Schröder ist in Russland eine Legende. Er dient den Interessen von Gazprom für ein paar mickrige Millionen Euro im Jahr, wohnt den Sitzungen der Russischen Akademie der Wissenschaften bei und schreibt Bücher über seine treue Freundschaft mit „Genosse Wladimir“, der sich in Geschäftskreisen im von Gangstern geplagten St. Petersburg vor nicht allzu langer Zeit den wohlverdienten Spitznamen „Stasi“ einhandelte.

Doch ist nicht sofort offensichtlich, ob Schröder derzeit Putins Stiefel leckt oder umgekehrt. Die beiden bauen die Nord-Stream-Gaspipeline, oder versuchen sie zu bauen – ein außergewöhnlich kostspieliges Projekt, das ein doppeltes strategisches Ziel erfüllt. Die den Interessen von Belarus und der Ukraine demonstrativ zuwiderlaufende Pipeline soll sicherstellen, dass diese Länder unter Russlands Energiefuchtel bleiben, unabhängig davon, wer in Minsk und Kiew an der Macht ist.

Als Bonus wird die Pipeline auch den Status der russischen Wirtschaft als ständigen Begleiter der deutschen festigen – als ihr Lieferant für Bodenschätze. Gewisse Vorgänger von Schröder im deutschen Kanzleramt wollten dasselbe Ziel mit ganz anderen Mitteln erreichen.

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