Was sollte die Weltbank tun?

NEW YORK – Ich habe die Ehre, von den Weltbankdirektoren, die die Entwicklungsländer und Russland vertreten, als einer von zwei Kandidaten aus Entwicklungsländern für die Präsidentschaft der Weltbank aufgestellt worden zu sein. Daher möchte ich der Weltgemeinschaft die Prinzipien erläutern, die mein Handeln bestimmen werden, wenn ich gewählt würde – Prinzipien, die aus meiner Erfahrung in der Entwicklungsarbeit stammen.

Diese Erfahrung hat mich gelehrt, dass eine erfolgreiche Entwicklung immer das Ergebnis eines sorgfältig abgewogenen Verhältnisses zwischen Markt, Staat und Gesellschaft ist. Der Versuch, Märkte zu unterdrücken, führt zu groben Ineffizienzen und einem Verlust der Dynamik. Der Versuch, ohne den Staat auszukommen, führt zu instabilen bzw. ungleichen Verhältnissen. Und der Versuch, die Sozialpartner zu ignorieren, die eine wichtige Rolle auf nationaler und lokaler Ebene spielen, schließt die Akzeptanz in der Bevölkerung aus, die eine erfolgreiche Politik erfordert.

Dieses besondere Verhältnis zwischen Märkten, Staat und Gesellschaft sollte eigentlich Thema nationaler Entscheidungen sein, die von repräsentativen Instanzen getroffen werden. Das bedeutet, dass es nicht die Rolle einer internationalen Institution sein kann, einem Land ein bestimmtes Entwicklungsmodell vorzugeben – ein Fehler, den die Weltbank in der Vergangenheit gemacht hat, und den zu berichtigen sie nun bemüht ist. Denn es gibt keine Einheitsstrategie - die Zusammensetzung des Personals der Bank muss die Vielfalt der Entwicklungsansätze spiegeln.

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