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Die Zukunft der Westsahara

MADRID – Die internationale Politik ist voller ungelöster Territorialkonflikte, von dem Streit zwischen China und Japan über die Inseln Senkaku/Diaoyu im Ostchinesischen Meer bis hin zu dem langen Zwist zwischen Armenien und Aserbaidschan über Nagarno-Karabakh. Aber einer dieser Konflikte wird oft übersehen, und das, obwohl es eine reale Chance gibt, ihn zu lösen.

Die Westsahara, mit einer Bevölkerung von circa 600.000 auf einem Gebiet von ungefähr 266.000 Quadratkilometern, war bis 1975 spanische Kolonie. Sie ist das größte der 17 Territorien auf der Liste der Vereinten Nationen der Territorien ohne Selbstregierung. Im Westsahara-Konflikt konnte in den letzten vier Jahrzehnten keine Einigung erzielt werden, weil sowohl Marokko als auch die Frente Polisario Ansprüche geltend machen. Marokko kontrolliert circa 80 Prozent, die Frente Polisario die verbleibenden 20 Prozent, an der Grenze zu Algerien.

Ich habe die von Marokko kontrollierte Hauptstadt der Westsahara, Laayoune im vergangenen Monat besucht. Aus einem staubigen spanischen Außenposten ist eine lebendige und strahlende Stadt geworden. Zweck meiner Reise war es, die Nachhaltigkeit der Aktivitäten der OCP-Gruppe zu überprüfen, in dessen internationalem Aufsichtsrat ich Mitglied bin. Die OCP-Gruppe ist ein führender Phosphat-Hersteller, mit Zugang zu etwa 70 Prozent der Phosphatreserven der Welt. Sie führt ihre Geschäfte in der Westsahara über ihre Tochtergesellschaft Phosboucraa, die circa sechs Prozent des Umsatzes und circa 1,6 Prozent der Phosphatreserven darstellt.

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