palacio117_RYAD KRAMDIAFP via Getty Images_polisario front Ryad Kramdi/AFP via Getty Images

Zeitbombe Westsahara

MADRID – Am 27. Februar beging die Frente Polisario den 45. Jahrestag der Demokratischen Arabischen Republik Sahara (SADR), die sie 1976 zur rechtmäßigen Regierung des Gebiets der Westsahara ausgerufen hatte. Während der Feierlichkeiten – die in den Flüchtlingslagern von Tindouf in der algerischen Wüste, dem Sitz der SADR-Regierung, stattfanden – beklagte die Polisario das anhaltende politische Patt in Bezug auf das von Marokko beanspruchte Gebiet. Dieses Patt gilt es zu überwinden, und die Europäische Union sollte dabei helfen.

Die EU hat umfassende Verbindungen zur Westsahara. Über ihre geografische Nähe hinaus ist die Westsahara eine ehemalige spanische Kolonie mit tief verwurzelten und häufig persönlichen Verbindungen nach Spanien. Für tausende von Spaniern, die Sommer für Sommer junge Saharauis bei sich zu Hause aufnehmen, ist das Thema Westsahara eine herzenszerreißende Familienangelegenheit.

Nachdem Marokko die Kontrolle über die Westsahara übernahm, sahen sich die Saharauis Massenvertreibungen ausgesetzt, und viele vegetieren heute in Lagern in der Wüste dahin und sind dort weitgehend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Und jetzt könnte ihre Verletzlichkeit sogar noch zunehmen. Obwohl Westsahara seit Jahrzehnten im Limbo steckt, beschwören eine Reihe aktueller Entwicklungen das Schreckgespenst einer neuen Welle der Gewalt auf, unter der vor allem die Saharauis leiden würden.

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