Protest in Caracas against the government of President Nicolas Maduro Juan Barreto/Getty Images

Tod oder Demokratie in Venezuela

CARACAS – Venezuelas demokratische Institutionen sind in einem ruinösen Zustand, seine Staatskasse ist leer, und seine Bürger suchen auf Müllhalden nach Lebensmitteln. Die Menschen sterben an Hunger, vermeidbaren heilbaren Krankheiten (sehr viel häufiger als der Durchschnitt Lateinamerikas) und Gewalttaten – darunter in einigen Fällen Schusswunden, die ihnen ihre eigene Regierung zugefügt hat.

Mehr als drei Viertel der 31 Millionen Venezolaner möchten sich aus dem Würgegriff ihrer Herrscher – einer kleinen Gruppe von nicht mehr als 150 mafiaartigen Figuren (überwiegend aus dem Militärapparat) – befreien, die die Demokratie des Landes gekapert, es ausgeplündert und eine verheerende humanitäre Krise verursacht haben. Das 18 Jahre alte, von Hugo Chávez gegründete und nun von Präsident Nicolás Maduro geleitete Regime nimmt lieber ein ganzes Land in Geiselhaft, als die Macht zu verlieren und sich potenziell wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor dem Internationalen Strafgerichtshof zu verantworten. Aber wie lange kann es sich noch halten?

Die Venezolaner bemühen sich aktiv um einen Regierungswechsel. Bei den Parlamentswahlen im Dezember 2015 unterstützten zwei Drittel der Wähler die demokratische Opposition. Dieses Ergebnis hätte den Griff, in dem das Regime den Staat hält, lockern und zur Wiederherstellung eines Systems der Gewaltenteilung durch wechselseitige Kontrolle, so wie es die von Chávez selbst entworfene Verfassung vorsieht, beitragen sollen.

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