A nurse vaccinates an Indonesian schoolboy  CHAIDEER MAHYUDDIN/AFP/Getty Images

Impfen gegen Armut

GENF – Für die meisten von uns ist die Wahl zwischen einer lebensbedrohlichen Krankheit und einer lebenslangen, erdrückenden Schuldenlast keine Wahl. Und doch müssen in der ganzen Welt aufgrund der unerschwinglichen Kosten einer medizinischen Behandlung Hunderte Millionen von Menschen genau diese Wahl treffen. Und paradoxerweise trifft es nicht diejenigen mit den größten Arztrechnungen am härtesten, sondern diejenigen, die in den ärmsten Teilen der Welt leben.

Obwohl die Gesundheitskosten in Ländern wie den Vereinigten Staaten bekanntermaßen sehr hoch und Arztrechnungen einer der Hauptgründe für Privatinsolvenzen sind, geben Menschen in armen Ländern im Verhältnis zu ihrem Einkommen tatsächlich mehr für ihre Gesundheitsversorgung aus. Und weil Krankenversicherung nicht existiert oder zu teuer ist und weil Schutz vor Insolvenz normalerweise keine Option ist, werden sie und ihre Familien zu oft in die Armut getrieben.

Aber diese Tragödie, die einige der schwächsten Menschen der Welt trifft, könnte in vielen Fällen ganz vermieden werden. Eine neue Studie, die im Februar in der Fachzeitschrift Health Affairs veröffentlicht wurde, legt eine andere Option nahe: in vielen Fällen können die Arztrechnungen durch Vorbeugung vermieden werden, indem Impfungen umfassend und zu günstigen Bedingungen genutzt werden.

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