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Den öffentlichen Raum des Internetzs schützen

WASHINGTON, DC – Seitdem Edward Snowden enthüllt hat, dass die NSA sowohl private Bürger als auch Politiker in der ganzen Welt ausspioniert, tobt in den USA eine Debatte über die angemessene Balance zwischen nationaler Sicherheit, dem Schutz des Privatlebens und der Freiheit des Einzelnen. In letzter Zeit hat sich diese Debatte auf die Verschlüsselung fokussiert und auf die Frage, ob Technologie-Unternehmen Programme entwickeln dürfen, die die Nachrichten ihrer Nutzer so sicher verschlüsseln können, dass niemand außer den Empfängern - noch nicht einmal Regierungen - sie lesen können. Es ist eine Debatte, die Regierungen und Bürger überall aufmerksam verfolgen sollten.

Es überrascht nicht, dass die US-Sicherheitsbehörden gegen eine vollständige Verschlüsselung durch amerikanische Technologie-Unternehmen sind. Sie argumentieren, dass die Sicherheit des Landes gefährdet ist, wenn selbst die Behörden keine so genannte backdoor mehr haben, einen Sicherheitscode, der sie quasi durch die Hintertür hineinlässt. Für Softwareentwickler dagegen sind die Hintertüren Schwachstellen, absichtliche Versuche, die Sicherheit zu schwächen. Sie reagieren auf Forderungen nach Hintertüren wie Automobilhersteller auf Forderungen nach defekten Motoren reagieren würden.

Eine große Koalition von Technologie-Unternehmen und Organisationen der Zivilgesellschaft hat vor kurzem einen Brief an Präsident Obama geschickt, in dem sie gegen die Hintertüren argumentiert. Die Hintertüren untergraben demnach nicht nur die Cybersicherheit eines jeden Amerikaners und die wirtschaftliche Sicherheit der Nation, sondern die Einführung neuer Schwachstellen zur Beeinträchtigung verschlüsselter Produkte in den USA gefährdeten auch die Menschenrechte und die Informationssicherheit in der ganzen Welt.

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