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Wie geht es weiter mit dem US-Aktienmarkt?

CAMBRIDGE – Der US-amerikanische Aktienmarkt konnte am 22. August den längsten Aufstieg seiner Geschichte feiern. Seit 2009 ging der Index Standard & Poor 500 um 230% in die Höhe. Dies war zwar nicht die bisher größte Steigerung in einem Bullenmarkt, aber der längste Zeitraum steigender Aktienkurse.

Zu diesem beeindruckenden Neun-Jahres-Lauf haben mehrere Faktoren beigetragen: Der Hauptgrund waren die extrem niedrigen Zinsen der Federal Reserve. 2008 hat die Fed ihre kurzfristigen Leitzinsen auf fast Null gesenkt und sie erst 2017 wieder auf über 1% angehoben. Auch jetzt liegt dieser Leitzins noch unter der jährlichen Inflationsrate. Außerdem versprach die Fed, die Kurzfristzinsen langfristig niedrig zu lassen, was auch die Höhe der Langfristzinsen in Schach hielt. Angesichts einer so langen Zeit niedriger Zinsen wollten Investoren höhere Renditen und kauften Aktien, was deren Preis in die Höhe trieb.

Es gibt ein rationales Modell zur Bewertung der Aktienpreise, das sie zum aktuellen Wert zukünftiger Gewinne in Beziehung setzt. Die niedrigen Zinsen steigern diesen Wert, und durch die Körperschaftssteuerreform Ende 2017 und die Deregulierung einiger Industriebereiche erhöhten sich sowohl die aktuellen als auch die zukünftig erwarteten Gewinne, was auch zum aktuellen Wert zukünftiger Profite beiträgt.

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