Trump and Pence Ty Wright/Stringer

Die Rettung der Welt vor Trump

WASHINGTON, DC – Wenn Donald Trumps Sieg bei den Präsidentenwahlen in den Vereinigten Staaten ein Erdbeben war, nimmt sich die Übergangsperiode bis zu seiner Amtseinführung am 20. Januar wie eine Tsunamiwarnung aus. Die ganze Welt spekuliert, was wohl passieren wird und je nachdem, wer gerade einen Termin im Trump Tower hat, schwankt die Stimmung zwischen Besorgnis und Panik. Aber anstatt dem Fatalismus zu frönen, müssen wir Schritte unternehmen, um das Schlimmste abzuwenden.

Die Situation erscheint gewiss düster. Amerikas Bekenntnis gegenüber seinen Verbündeten bildete lange Zeit das solide Sicherheitsfundament nach dem Zweiten Weltkrieg, ebenso wie sein Engagement in internationalen Institutionen die weltweite Zusammenarbeit untermauerte. Das gilt trotz einer gewissen Schwächung der globalen Vorherrschaft Amerikas heute ebenso wie vor 50 Jahren.

Dennoch scheint Trump zu glauben, Amerikas Bekenntnis gegenüber seinen Verbündeten sollte an Bedingungen geknüpft werden, wie in aufrührerischen Äußerungen während seines Wahlkampfes exemplarisch veranschaulicht, wonach die USA nur noch NATO-Verbündete schützen würden, die „ihre Rechnungen auch bezahlen.“ Und er ist bereit, die regelbasierte Zusammenarbeit auf breiter Front aufzugeben und zwar vom Handel (die Transpazifische Partnerschaft hat er bereits abgelehnt) bis zum Klimawandel (er droht, sich aus dem historischen, im letzten Jahr in Paris geschlossenen Abkommen zurückzuziehen). Kurzum: Man darf damit rechnen, dass Amerikas globales Engagement in all seinen Ausprägungen erheblich leiden wird, wodurch die liberale internationale Ordnung mit einer ernsten Herausforderung konfrontiert ist.

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