Modi Obama share tea India Today/ZumaPress

Die neue Harmonie der großen Demokratien

CAMBRIDGE – Als Narendra Modi, der Ministerpräsident Indiens, US-Präsident Barack Obama zu den Feierlichkeiten des indischen Tages der Republik einlud, war dies das Zeichen für eine wichtige Veränderung in den Beziehungen zwischen den beiden größten Demokratien der Welt. Seit den 1990er Jahren haben drei US-amerikanische Regierungen versucht, die bilateralen Beziehungen zu verbessern – mit gemischten Ergebnissen. Zwar ist der jährliche Handel zwischen den beiden Staaten während dieser Zeit von 20 Milliarden auf über 100 Milliarden US-Dollar stark gestiegen, aber das Handelsvolumen zwischen den USA und China beträgt mehr als das Sechsfache, und bei den politischen Beziehungen gab es Höhen und Tiefen.

Die beiden Länder haben eine lange Geschichte von Missverständnissen. Definitionsgemäß ist jede Allianz mit einer Supermacht von Ungleichheit geprägt, und so standen die Bemühungen, enge Beziehungen mit den Vereinigten Staaten zu pflegen, oft im Widerspruch zur indischen Tradition strategischer Autonomie. Aber die Amerikaner nehmen das demokratische Indien nicht als Bedrohung wahr. Im Gegenteil: Der Erfolg Indiens liegt sehr im Interesse der USA, und viele Faktoren sprechen dafür, dass die Zukunft der bilateralen Beziehungen positiv wird.

Der wichtigste dieser Faktoren ist die Beschleunigung des indischen Wirtschaftswachstums, das der Internationale Währungsfonds bis 2020 auf über 7,5% einschätzt. Jahrzehnte lang litt Indien unter dem, was manche die „Hindu-Rate des Wirtschaftswachstums“ genannt haben: kaum mehr als 1% pro Jahr. Eine bessere Bezeichnung dafür wäre vielleicht „britisch-sozialistische 1930er-Wachstumsrate“ gewesen. Nach der Unabhängigkeit 1947 übernahm Indien ein nach innen gerichtetes Planungssystem mit einer Betonung auf Schwerindustrie.

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