Janet Yellen federal reserve Yin Bogu/ZumaPress

Die Schnauze voll von der Fed

NEW YORK – Jedes Jahr Ende August treffen sich in Jackson Hole, Wyoming, Notenbanker und Finanziers zum Wirtschaftssymposium der US Federal Reserve (Fed). In diesem Jahr wurden die Teilnehmer von einer großen Gruppe überwiegend junger Leute begrüßt, darunter vielen Afro- und Hispanoamerikanern.

Die Gruppe war dort weniger um zu protestieren als um zu informieren. Sie wollte den versammelten Entscheidungsträgern vergegenwärtigen, wie deren Entscheidungen sich auf die Normalbürger auswirken, und nicht nur auf Finanziers, die sich Sorgen machen, wie die Inflation den Wert ihrer Anleihen beeinflusst oder wie sich Zinserhöhungen auf den Wert ihrer Aktienportfolios auswirken könnten. Und auf ihren grünen T-Shirts prangte die Botschaft, dass es für diese Amerikaner keinen Aufschwung gegeben habe.

Selbst heute – sieben Jahre, nachdem die globale Finanzkrise die Große Rezession auslöste –, beträgt die „offizielle“ Arbeitslosenquote bei Afroamerikanern über 9%. Legt man eine breiter gefasste (und angemessenere) Definition zugrunde, die Teilzeitbeschäftigte auf der Suche nach einer Vollzeitbeschäftigung sowie geringfügig Beschäftigte mit einbezieht, liegt die Arbeitslosenquote für die USA insgesamt bei 10,3%. Doch für Afroamerikaner – insbesondere die jungen – liegt die Quote viel höher. Für Afroamerikaner im Alter zwischen 17 und 20 etwa, die die Highschool abgeschlossen, aber kein Studium aufgenommen haben, liegt die Arbeitslosenquote bei über 50%. Die „Beschäftigungslücke“ – die Differenz zwischen der tatsächlichen heutigen Beschäftigung und der, die wir eigentlich haben sollten – liegt bei drei Millionen.

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