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Kann der Westen Afrika für sich gewinnen?

WASHINTON, DC – Endlich schenken die Vereinigten Staaten Afrika ihre Aufmerksamkeit. Doch die jüngsten Versuche in Richtung eines Zusammenwirkens – wie das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs von USA und Afrika im Dezember und US- Finanzministerin Janet Yellens zehntägige Reise durch den Kontinent im vergangenen Monat – haben keine Hinweise darauf erbracht, dass die USA auch nur annähernd über so etwas wie eine sinnvolle Strategie für ein Engagement auf dem afrikanischen Kontinent verfügen. Und die Europäische Union ist auch nicht besser.

Ein Wiederaufleben des westlichen Interesses an Afrika ist längst überfällig. Der Kontinent spielt eine maßgebliche Rolle im Weltgeschehen, nicht zuletzt wegen seiner überragenden Bedeutung für das künftige globale Wirtschaftswachstum und die grüne Energiewende, wobei diese Bedeutung auf der beschleunigten Urbanisierung, der mehrheitlich jungen Bevölkerung und den reichlichen Vorkommen an Bodenschätzen und seltenen Erden beruht. Diese Aspekte verlangen eindeutig das nachhaltige und konsequente Engagement des Westens.

Die USA haben sich in den letzten Jahren jedoch nur sporadisch in Afrika engagiert – und das hauptsächlich in Sicherheitsfragen. Der letzte USA-Afrika-Gipfel liegt fast zehn Jahre zurück und seit 2015 hat auch kein US-Präsident Afrika besucht. Donald Trump zeigte während seiner Amtszeit wenig Interesse an Afrika. Tatsächlich kam aufgrund seiner offen zur Schau gestellten Verachtung für den Kontinent die Diplomatie zwischen den USA und Afrika zum Erliegen.

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