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Die Verbesserung der wirtschaftlichen Vergangenheit

CAMBRIDGE – Trockene Berichte einer Statistikbehörde rauben einem nur selten den Atem, aber die jüngste Veröffentlichung über die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Vereinigten Staaten vom US-Büro für Ökonomische Analyse (BEA) ist eine Ausnahme, die die Regel bestätigt. Immerhin handelt es sich hier um den umfassenden Bottom-Up-Fünfjahresbericht der BEA über Einkommen, Produktion und Preise, der bis in die Model-T-Tage der wirtschaftlichen Aktivitäten zurückreicht.

Kämpft man sich durch die Details des Berichts, fallen einem die leicht verbesserten Aussichten für das mittelfristige Wachstum auf. Darüber hinaus deuten die Daten über die persönlichen Ersparnisse auf eine geringere Anfälligkeit und stärkere Widerstandskraft des Sektors der Privathaushalte hin. Andererseits ändert der Bericht nichts an den beiden gähnenden staatlichen Löchern – dem Zwillingsdefizit in der Haushalts- und Leistungsbilanz.

Wir Ökonomen müssen nach diesem Bericht unsere Einschätzung der US-Wirtschaft ändern. Erst einmal gibt es zwei gute Nachrichten: Nicht nur stieg das reale BIP im zweiten Quartal 2018 aufs Jahr hochgerechnet um 4,1%, sondern auch die Produktionsdaten für das erste Quartal wurden etwas nach oben angepasst, und dem ging ein deutlich höheres Einkommenswachstum voraus. Der Nettoeffekt dieser Entwicklungen ändert zwar nichts am Gesamtbild – noch immer haben die USA sechs Jahre gebraucht, um sich von der Großen Rezession zu befreien – aber der Wachstumstrend (gemittelt aus Produktion und Einkommen, was eine zuverlässigere Messzahl ergibt als einzeln betrachtet) war schneller als bisher angenommen. Dies ist bedeutsam, weil kleine Steigerungen der Wachstumsrate aufgrund der Aufzinsung langfristig große Vorteile bringen.

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