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Ein „Reagan-Moment“ für den internationalen Handel?

NEW YORK – Die jüngste Runde bei der wechselseitigen Einführung von Zöllen durch die USA und China hat die globale Debatte darüber verschärft, ob die Welt vor einem bloßen Handelsgeplänkel steht oder mit Riesengeschwindigkeit auf einen ausgewachsenen Handelskrieg zusteuert. Doch könnte das, worum es hier geht, sogar noch grundlegender sein. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump könnte – zufällig oder vorsätzlich – den Weg für ein „Reagan-Moment“ für das internationale Handelssystem bereitet haben.

In den 1980er Jahren leitete US-Präsident Ronald Reagan einen Wettlauf bei den Rüstungsausgaben mit der Sowjetunion ein, der das globale Machtgleichgewicht letztlich auf eine Weise änderte, die sich auf eine Vielzahl von Ländern weltweit auswirken sollte. Heute hat Trump einen Zollwettlauf mit der wirtschaftlichen Supermacht China mit möglicherweise ähnlich weitreichenden Folgen eingeleitet. Wie unter Reagan sind die USA besser aufgestellt, den aktuellen Wettstreit mit China zu gewinnen. Die Risiken jedoch sind beträchtlich.

Bei der jüngsten Eskalation des Handelsdisputs verhängten die USA Abgaben in Höhe von 34 Milliarden Dollar auf chinesische Importe. China setzte umgehend Vergeltungszölle um, was die USA zur Androhung weiterer protektionistischer Maßnahmen aufstachelte. Diese Maßnahmen verschärfen die Spannungen über die Verhängung von Zöllen auf Importe aus anderen Ländern, darunter einigen von Amerikas engsten Verbündeten (wie etwa Kanada), durch die Trump-Regierung, sowie über deren Drohung mit dem Rückzug aus der Welthandelsorganisation (WTO), die das regelgestützte System stützt, welches grenzübergreifenden Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalflüsse reguliert.

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