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Das traurige US-chinesische Jubiläum

NEW YORK – Die USA und China begehen in diesem Monat den 50. Jahrestag ihrer modernen Beziehung. Im Februar 1972 traten US-Präsident Richard Nixon und sein nationaler Sicherheitsberater Henry Kissinger aus einem Flugzeug in Peking und trafen sich wenig später mit dem Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, Mao Zedong. Ihr Besuch löste ein geopolitisches Erdbeben aus; Nixon sprach später von „der Woche, die die Welt veränderte“.

Diese historische Annäherung beendete zwei Jahrzehnte der Feindschaft zwischen der Volksrepublik – den meisten Amerikanern damals als Rot-China oder das kommunistische China bekannt – und den USA. Die Feindseligkeit hatte ihre Wurzeln im chinesischen Bürgerkrieg, in dem die USA die antikommunistische nationalistische Seite unterstützten, die unterlag und 1949 nach Formosa (Taiwan) flüchten musste. Im Folgejahr begannen chinesische und amerikanische Soldaten, einander im Koreakrieg zu bekämpfen und zu töten.

Die wachsenden chinesisch-sowjetischen Spannungen Ende der 1960er Jahre produzierten eine diplomatische Öffnung. Nixon und Kissinger betrachteten – wie Mao und Chinas Ministerpräsident und Chefdiplomat Zhou Enlai – die Sowjetunion als gemeinsamen Feind. China suchte Schutz vor einem einstigen Förderer, mit dem es 1969 einen tödlichen Grenzkonflikt ausgefochten hatte. Nixon und Kissinger andererseits glaubten, dass eine Entente mit China den USA einen Hebel gegenüber den Sowjets verschaffen und womöglich das Ende des Vietnamkrieges beschleunigen würde. Es war einer jener klassischen Fälle, bei denen der Feind meines Feindes mein Freund ist.

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