varoufakis75_Drew AngererGetty Images_trump Drew Angerer/Getty Images

Die Wahrheit nach Trump

ATHEN – US-Präsident Donald Trump wird von seinen Gegnern als Lügner bezeichnet. Aber Trump ist viel schlimmer als das. Viele Politiker lügen, um unbequeme Wahrheiten zu verdecken. Aber zwischen seinen langen Tiraden übelster Verlogenheit sagt Trump manchmal Wahrheiten, die kein anderer Präsident jemals zugeben würde: So behauptete er, die dominante Sichtweise des Globalismus sei keineswegs eindeutig vorteilhaft, und er gestand ein, dass er tatsächlich der Post der Vereinigten Staaten Gelder entziehen wollte, um den Demokraten die Stimmabgabe zu erschweren.

Wissenschaftler haben gute Gründe dafür, Trumps Abschied zu feiern. Natürlich sind sie erleichtert, dass sie nun epidemologische Daten im Weißen Haus präsentieren können, ohne sich vor Vergeltung fürchten zu müssen. Um aber vorhersagen zu können, ob es unter Präsident Joe Biden eine allgemeine Rückkehr zur Wahrheit geben wird, müssen wir uns daran erinnern, wie Wahrheit in unserer Gesellschaft überhaupt erkannt wird.

Liberale lieben dabei die Analogie zum Markt: Meinungen tummeln sich angeblich wie Waren auf dem großen Marktplatz der Ideen, wo sie durch einen dezentralen Prozess, an dem Konsumenten und Produzenten von Sichtweisen und Nachrichten beteiligt sind, bewertet werden. Dabei sollen die falschen Ansichten von den richtigen verdrängt werden.

https://prosyn.org/Z34AGgXde