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Katastrophales Führungsversagen

CAMBRIDGE – Führungsfähigkeit – also die Fähigkeit, anderen zu helfen, ihre Ziele abzustecken und umzusetzen – ist in einer Krise absolut unverzichtbar. Der britische Premier Winston Churchill stellte dies 1940 unter Beweis, und Nelson Mandela tat es während des Übergangs Südafrikas weg von der Apartheid.

Legt man diese historischen Maßstäbe an, so sind die Führer der beiden weltgrößten Volkswirtschaften katastrophal gescheitert. Die unmittelbare Reaktion von US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping auf den Ausbruch des Coronavirus bestand nicht etwa darin, ihre Bevölkerungen zu informieren und anzuleiten, sondern das Problem zu verleugnen, was zum Verlust von Menschenleben führte. Anschließend richteten beide ihre Energie auf Schuldzuweisungen statt auf die Suche nach Lösungen. Aufgrund ihrer Versäumnisse hat die Welt das Zeitfenster, um auf die Krise mit einem „Sputnik-Moment“ oder einem „COVID-19-Marshallplan“ zu reagieren, womöglich bereits verpasst.

Führungstheoretiker unterschieden zwischen „transformationalen“ und „transaktionalen“ Führern. Letztere versuchen, Situationen durch business as usual zu bewältigen, während Erstere sich bemühen, die Situationen, in denen sie sich wiederfinden, zu verändern.

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