canadian embassy beijing GREG BAKER/AFP/Getty Images

Der Krieg gegen Huawei

NEW YORK – Die Verhaftung von Meng Wanzhou, CFO von Huawei, ist ein gefährlicher Schritt der Regierung von US-Präsident Donald Trump in ihrem sich verschärfenden Konflikt mit China. Wenn, wie Mark Twain angeblich einst sagte, die Geschichte sich häufig reimt, so erinnert unsere Ära zunehmend den Zeitraum vor 1914. Wie die europäischen Großmächte damals drängen heute die USA – angeführt von einer Regierung, die Amerikas Dominanz gegenüber China Geltung verschaffen will – die Welt in Richtung Katastrophe.

Enorm wichtig ist der Kontext der Verhaftung. Die USA haben verlangt, dass Kanada Meng auf dem Weg von Hongkong nach Mexiko bei einem Zwischenstopp auf dem Flughafen von Vancouver verhaften und an die USA ausliefern solle. Ein derartiger Schritt ist fast schon eine US-Kriegserklärung an die chinesische Wirtschaft. Er ist nahezu beispiellos und setzt amerikanische Geschäftsleute bei Reisen ins Ausland einem deutlich erhöhten Risiko derartiger Maßnahmen durch andere Länder aus.

Die USA verhaften selten führende Geschäftsleute – egal, ob US-Bürger oder Ausländer – wegen von ihren Unternehmen mutmaßlich begangener Verbrechen. Unternehmensmanager werden in der Regel wegen mutmaßlicher persönlicher Straftaten (wie etwa Veruntreuung, Bestechung oder Gewalt) verhaftet, aber nicht wegen eines angeblichen Fehlverhaltens ihres Unternehmens. Natürlich sollten Unternehmensmanager für Fehlverhalten ihrer Unternehmen zur Rechenschaft gezogen werden, bis einschließlich der Anklageerhebung; diese Praxis jedoch mit einer führenden chinesischen Geschäftsperson statt mit den dutzenden US-amerikanischer CEOs und CFOs, die sich strafbar gemacht haben, zu beginnen, ist eine atemberaubende Provokation gegenüber der chinesischen Regierung, Geschäftswelt und Öffentlichkeit.

https://prosyn.org/7ccPKFrde