krueger31_Jabin BotsfordThe Washington Post via Getty Images_trump china trade Jabin Botsford/The Washington Post/Getty Images

Trumps spektakulär gescheiterte Handelspolitik

WASHINGTON, DC – Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die Entwicklung der Weltwirtschaft die kühnsten Träume ihrer Nachkriegsgründer übertroffen: Bei Gesundheit, Ausbildung, Lebensstandard, Armutsverringerung und Wohlstand wurden beispiellose Fortschritte gemacht. Entscheidend für diesen Erfolg war das Wachstum und die Liberalisierung des internationalen Handels, die dadurch möglich wurden, dass die USA beim Entwurf und bei der Bewahrung eines offenen, multilateralen Handelssystems die Führung übernahmen.

Dieses System – das erstmals durch das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT) und dann durch die Welthandelsorganisation (WTO) etabliert wurde – unterwarf den Welthandel der internationalen Rechtsstaatlichkeit. Es sorgte für faire Bedingungen unter den Handelspartnern und schuf ein Forum, in dem über den Abbau von Zöllen und anderer Handelsbarrieren verhandelt werden konnte. Das GATT wurde im Januar 1995 durch die WTO abgelöst, und 2000 lagen die durchschnittlichen Produktzölle in den Industriestaaten bei etwa 2%, also weit unter dem Niveau von 1948. Der internationale Handel wuchs von etwa 20% des globalen BIP in den frühen Nachkriegsjahren auf 39% im Jahr 1990 und 58% im Jahr 2018.

In den letzten Jahren wurde das offene multilaterale Handelssystem aber erheblich untergraben. Obwohl das BIP immer noch stieg, sank der Dollarwert des Welthandels 2019 um 3%. Diese Umkehr lag größtenteils daran, dass sich Amerika seit dem Beginn der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump im Januar 2017 in Richtung Bilateralismus und Protektionismus entwickelt hat. Trump scheint zu glauben, die Vereinigten Staaten seien mächtig genug, um sich bessere „Deals“ zu sichern, indem sie mit ihren Handelspartnern einzeln verhandeln (sprich: sie schikanieren). Aber obwohl die USA tatsächlich eine große Handelsnation sind, vereinen sie nur 4% der Weltbevölkerung und weniger als ein Fünftel des weltweiten BIP auf sich. Allein diese Zahlen rechtfertigen schon Zweifel an der Effektivität der bilateralen Einschüchterungen durch Trump.

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