haass90_RENDAN SMIALOWSKI_AFP_Getty Images RENDAN SMIALOWSKI/AFP/Getty Images

Ein Fazit zu Trumps Gipfeltreffen

NEW YORK – US-Präsident Donald Trumps Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-un in Singapur und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Helsinki sind Geschichte, genau wie der G7-Gipfel in Quebec und der NATO-Gipfel in Brüssel. Doch ist bereits ein weiterer Gipfel zwischen Trump und Putin in Washington, D.C. irgendwann in diesem Jahr im Gespräch. Etwa 30 Jahre nach Ende des Kalten Krieges – einer vier Jahrzehnte währenden Ära, die häufig durch hochrangige Treffen zwischen amerikanischen Präsidenten und ihren sowjetischen Gegenstücken durchbrochen würden, bei denen es um hohe Einsätze ging – sind Gipfeltreffen einmal mehr in Mode.

Man sollte anmerken, dass der Begriff „Gipfeltreffen“ unpräzise ist. Er lässt sich für hochrangige Treffen zwischen Freunden wie zwischen Gegnern verwenden. Gipfeltreffen können bilateraler oder multilateraler Art sein. Und es gibt keine allgemein akzeptierte Regel dafür, wann ein Treffen zum Gipfeltreffen wird. Mehr als alles andere vermittelt der Begriff ein Gefühl von Bedeutung, das die eines normalen Treffens übersteigt.

Der Hauptgrund dafür, dass Gipfeltreffen zurück sind, ist, dass sie Trumps bevorzugten Ansatz in Bezug auf die Diplomatie darstellen. Der Grund ist nicht schwer zu erklären. Trump betrachtet Diplomatie unter persönlichen Gesichtspunkten. Er glaubt fest (so fragwürdig das auch ist), dass Beziehungen zwischen Individuen die Beziehungen zwischen den von ihnen geführten Ländern in bedeutsamer Weise gestalten und dabei sogar ausgeprägte politische Differenzen überwinden können. Seine Welt ist mehr die der Bühnenkunst als der Staatskunst, des Gepränges als der politischen Grundsätze.

https://prosyn.org/LCrQPqhde