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Das Weiße Haus der Lügen

CAMBRIDGE – Laut der Faktencheck-Datenbank der Washington Post, die sämtliche möglicherweise nicht wahrheitsgemäße Äußerungen von US-Präsident Donald Trump aufspürt und kategorisiert, hatte der Präsident bis zum 1. Juni dieses Jahres 3.259 unwahre oder irreführende Behauptungen aufgestellt. Das entspricht einem Durchschnitt von über 6,5 Falschbehauptungen pro Tag, verglichen mit durchschnittlich 4,9 unwahren Behauptungen täglich während der ersten 100 Tage seiner Amtszeit und 8 Falschbehauptungen pro Tag im Mai. Damit befindet sich Trump eindeutig auf Rekordkurs. 

Trumps Anhänger rechtfertigen diese Unehrlichkeit mit der Begründung, dass „alle Politiker lügen.” Das tun sie tatsächlich und ein wenig Selbstbeobachtung lässt uns einräumen, dass alle Menschen lügen. Worauf es allerdings ankommt, ist die Häufigkeit und Art der Lüge. Zu viele Lügen entwerten die Währung des Vertrauens.

Nicht alle Lügen dienen dem gleichen Zweck. Manche sind eigennütziger Natur. Ein Präsident lügt möglicherweise, um Spuren zu verwischen, Peinlichkeiten zu vermeiden, einem Rivalen zu schaden oder einfach aus Bequemlichkeit.

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