Construction laborers work on the site of a new residential building in New York Drew Angerer/Getty Images

Nachhilfe für Trump in Sachen Handel

SAN JOSÉ, KALIFORNIEN – US-Präsident Donald Trump hat erklärt Amerikas Handelsdefizit mit China in Höhe von 500 Milliarden US-Dollar bedeute, dass die USA mit 500 Milliarden Dollar „in den Miesen“ seien. Er denkt offenbar, dass Handelsüberschüsse und -defizite Gewinn- und Verlustrechnungen für Länder gleichkommen. Er liegt vollkommen falsch.

Angenommen ein Bauunternehmer, der ein Wohnhaus in New York City errichtet, kauft Baumaterial im Wert von 50 Millionen Dollar aus China und gibt weitere 50 Millionen Dollar für lokale Dienstleistungen aus. Verkauft der Bauunternehmer das Wohnhaus anschließend für 110 Millionen Dollar an amerikanische Käufer, hat er einen Gewinn in Höhe von 10 Millionen Dollar gemacht.

Es scheint klar zu sein, dass es sich um ein betriebswirtschaftlich und ökonomisch sinnvolles Projekt gehandelt hat. Die 50 Millionen, die für chinesische Importe ausgegeben wurden, würden gewiss nicht als „Verlust“ betrachtet. Und doch impliziert Trumps Logik genau das. Schlimmer noch: Um „Gleichstand zu erzielen“ würde Trump verlangen, dass China US-Produkte im Wert von 50 Millionen Dollar kauft – oder Zölle entrichtet, die es für künftige US-Bauunternehmer teurer werden lassen Baumaterial aus China zu kaufen.

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