Trump greets his supporters The Washington Post/Getty Images

Populistische Plutokratie und die Zukunft Amerikas

NEW YORK – Donald Trump gewann die US-Präsidentschaftswahlen mit Unterstützung der Arbeiterschaft und sozialkonservativer weißer Wähler auf der Grundlage eines populistischen wirtschaftsnationalistischen Programms. Trump verwarf dabei das traditionelle wirtschafts- und handelsfreundliche Programm der Republikanischen Partei und wandte sich, wie Bernie Sanders auf der Linken, an Amerikaner, die unter disruptiven Technologien und einer „globalistischen“, für Freihandel und Migration eintretenden Politik litten.

Doch während Trump als Populist kandidierte, hat regiert er bisher als Plutokrat. Jüngstes Beispiel dafür ist seine Unterstützung für die diskreditierte Theorie der angebotsorientierten Besteuerung, an der die meisten Republikaner noch immer festhalten. Trump versprach zudem im Wahlkampf, den „Sumpf“ in Washington, D.C. und an der Wall Street trockenzulegen. Seine Regierung jedoch besteht zu großen Teilen aus Milliardären (nicht bloß Millionären) und ehemaligen Goldman-Sachs-Führungskräften, und er hat zuglassen, dass sich der Sumpf von Unternehmenslobbyisten immer mehr ausbreitet.

Der Plan von Trump und den Republikanern, den Affordable Care Act von 2010 (Obamacare) aufzuheben, hätte 24 Millionen Amerikaner – überwiegend Arme und Angehörige der Mittelschicht, darunter viele Trump-Wähler – die Krankenversorgung gekostet. Seine Deregulierungspolitik benachteiligt Arbeiter und Gewerkschaften in eklatanter Weise. Und der von Trump unterstützte Plan der Republikaner zur Steuerreform begünstigt in überwältigender Weise multinationale Konzerne und das oberste Prozent der Haushalte, von denen viele insbesondere von der Abschaffung der Erbschaftssteuer profitieren würden.

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