xi jinping donald trump meeting Nicolas Asfouri/AFP/Getty Images

Trumps Politik wird zu einer Ablösung des Dollars führen

NEW YORK – Im Jahre 1965 bezeichnete der damalige französische Finanzminister Valéry Giscard d’Estaing die Vorteile, die die USA aus der Rolle des Dollars als wichtigste weltweite Reservewährung zogen, einprägsam als „exorbitantes Privileg“. Diese Vorteile schwinden nun mit dem Aufstieg des Euro und des chinesischen Renminbi zu konkurrierenden Reservewährungen. Und jetzt werden US-Präsident Donald Trumps fehlgeleitete Handelskriege und Iransanktionen die Abkehr vom Dollar zusätzlich beschleunigen.

Der Dollar erbringt mehr als alle anderen Währungen die Funktionen des Geldes für internationale Transaktionen. Er ist die wichtigste Abrechnungswährung für den internationalen Handel. Er ist das hauptsächliche Tauschmedium zur Begleichung internationaler Transaktionen. Er ist der hauptsächliche Wertspeicher für die weltweiten Notenbanken. Die US Federal Reserve agiert als Kreditgeber letzter Instanz für die Welt, so etwa während der Finanzpanik von 2008 (wobei man freilich auch anerkennen sollte, dass die Fehlgriffe der Fed dazu beigetragen haben, die Krise von 2008 zu provozieren). Und der Dollar ist die zentrale Kreditwährung, denn die meisten von Unternehmen und Regierungen in ausländischer Währung aufgenommen Kredite lauten auf Dollar. 

In jedem dieser Bereiche hat der Dollar eine deutlich größere Bedeutung, als es Amerikas Gewicht innerhalb der Weltwirtschaft entspricht. Auf die USA entfallen derzeit rund 22% der weltweiten Produktion zu Marktpreisen, und etwa 15% nach Kaufkraftparität, auf den Dollar jedoch die Hälfte oder mehr der Gesamtheit der grenzüberschreitenden Rechnungen, Währungsreserven, Zahlungsausgleiche, Liquidität und Kredite. Wichtigster Wettbewerber des Dollars ist der Euro; der Renminbi liegt mit weitem Abstand auf Rang 3.

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