US Mexico border John Moore/Getty Images

Die unlogische Handelspolitik des Donald Trump

LONDON – Im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit in den USA stehen die Themen Gesundheitswesen, Einwanderung und Russland und so ist die Handelspolitik der Regierung Trump weitgehend unbemerkt geblieben. Doch die Logik, die der handelspolitischen Strategie von Präsident Donald Trump zugrunde liegt, steht kurz davor zur besten Sendezeit genauer unter die Lupe genommen zu werden, weil noch in diesem Sommer Neuverhandlungen über das richtungsweisende Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) anstehen. Wenn es soweit ist, werden drei grundlegende Fehler in Donald Trumps Denken ans Licht kommen.

Der erste ist Trumps falsche Prämisse, dass schlechte Handelsverträge den USA Arbeitsplätze gekostet haben. Der durch Automatisierung und Robotertechnik verursachte Stellenabbau im verarbeitenden Gewerbe entwickelter Volkswirtschaften hat eingesetzt lange bevor wichtige Handelsabkommen geschlossen wurden. Die Kräfte der Globalisierung mögen diese Entwicklung zwar verschärft haben, doch es gibt einen wesentlichen Punkt, der in der Diskussion meistens untergeht und von vielen Beteiligten auf allen Seiten übersehen wird: Handelsabkommen sind nicht dazu da, die Kräfte der Globalisierung zu beschleunigen, sondern sie zu bändigen.

Zölle sind weltweit seit Jahrzehnten rückläufig und heutzutage drehen sich die Verhandlungen meistens um die Regeln, die dem internationalen Handel zugrunde liegen. Das Transpazifische Freihandelsabkommen TPP, aus dem Trump nach seinem Amtsantritt mit viel Trara ausgestiegen ist, hat eine Reihe klar festgelegter, durchsetzbarer Verpflichtungen enthalten, die dazu dienen sollten, faire Wettbewerbsbedingungen für Arbeiter in den USA zu schaffen.

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