Trump in Europe Thierry Charlier/Getty Images

Wird Trump Europa einen?

PARIS – Über sein bizarres, maßloses Twittern hinaus ist die Herausforderung, die US-Präsident Donald Trump für Europa darstellt, real, aber nicht immer einfach zu definieren. Man muss unterscheiden zwischen dem, was Trump sagt, was seine Regierung tut und was der Kongress ihn zu tun zwingt. Tatsächlich blieb Trump erst letzte Woche keine andere Wahl, als eine Gesetzesvorlage zu unterzeichnen, die neue Sanktionen gegenüber Russland verhängt und die Trump zuvor lautstark abgelehnt hatte.

Zudem variiert die Fähigkeit der Europäischen Union zu kollektivem Handeln je nach Sachverhalt. Europa kann in Soft-Power-Fragen wie dem Handel und dem Klima zusammenfinden, aber seine Sicherheit- und Verteidigungspolitik ist weitgehend von der deutsch-französischen Beziehung abhängig, die nie wichtiger war als heute.

Trump hat unmittelbar nach seinem Amtsantritt eine Offensive gegen den multilateralen Handel eingeleitet. Er hat die zwölf Länder umfassende Trans-Pazifische Partnerschaft (TPP) aufgegeben und die US-Verhandlungen mit der EU über die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) abgebrochen, die einen riesigen nordatlantischen Binnenmarkt geschaffen hätte. Dies hat die Wachsamkeit der EU geweckt, denn diese ist stärker als die USA vom Handel und insbesondere vom Streitbeilegungsorgan der Welthandelsorganisation abhängig, das zu umgehen die Trump-Regierung möglicherweise versuchen wird.

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