bjcohen5_Drew Angerer_Trump Speech Drew Angerer/Getty Images

Wird der Dollar die Oberhand behalten?

SANTA BARBARA – Seit der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten haben Kapitalzuflüsse den Wert des Dollars in Höhen getrieben, wie man sie seit über einem Jahrzehnt nicht gesehen hat. Auf den ersten Blick hat es den Anschein, als ob die Märkte ein massives Vertrauensvotum gegenüber dem designierten Präsidenten abgeben und dass Trump von Vorteil für die US-Wirtschaft und infolgedessen für den Dollar sein wird.

Doch der Schein kann trügen. Kurzfristige Wechselkursbewegungen sind nicht geeignet, die zugrunde liegende Stärke einer Währung zu beurteilen. Aufschlussreicher sind da schon längerfristige Trends im Hinblick darauf, wie das Geld international genutzt wird – insbesondere als Wertanlage für ausländische Anleger oder Zentralbanken. Weniger im Kontext der nächsten Wochen, aber der nächsten Jahre wird sich Trumps Wahl beinahe sicher als unvorteilhaft für den Dollar herausstellen.

Zunächst schoss der Dollar nach der Wahl lediglich deshalb nach oben, weil Trump versprach, einschneidende Steuersenkungen umzusetzen und die Ausgaben für die verfallende Infrastruktur sowie für Amerikas angeblich „ausgelaugtes“ Militär zu erhöhen. Damit wird man zwar kurzfristig das Wirtschaftswachstum ankurbeln, aber auch unweigerlich die Zinssätze in die Höhe treiben. In einer Welt, die auf attraktive Investitionsrenditen aus ist, gelang es mit einem prospektiven Trump-Boom Finanzmittel an die Wall Street zu ziehen und damit wiederum die Nachfrage nach dem Dollar steigen zu lassen.

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