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Die gefährliche Absurdität von Amerikas Handelskriegen

NEW YORK – Don Quichote kämpfte gegen Windmühlen. US-Präsident Donald Trump bekämpft Handelsdefizite. Beides ist absurd, doch zumindest war Quichotes Kampf von Idealismus gefärbt. Trumps Kampf trieft vor wütender Ignoranz.

Letzte Woche wurde verkündet, dass sich das internationale Defizit beim Handel mit Waren und Dienstleistungen der USA auf 621 Milliarden Dollar ausgeweitet hatte – trotz Trumps Versprechen, dass eine harte Handelspolitik gegenüber Kanada und Mexiko, Europa und China das Defizit steil absenken würde. Trump glaubt, dass das US-Handelsdefizit unfaire Praktiken der Handelspartner Amerikas widerspiegelt. Er hat geschworen, diese unfairen Praktiken zu beenden und fairere Handelsabkommen mit diesen Ländern auszuhandeln.

Doch ist Amerikas Handelsdefizit weder ein Indikator für unfaire Praktiken anderer noch werden Trumps Verhandlungen sein Anwachsen rückgängig machen. Das Defizit ist vielmehr ein Maß für ein gesamtwirtschaftliches Ungleichgewicht, das von Trumps eigener Politik – insbesondere die Steuersenkung des Jahres 2017 – noch verschärft wird. Der Fortbestand dieses Ungleichgewichts (und tatsächlich seine Zunahme) war für jeden, der es bis in die zweite Woche eines Anfängerkurses zur internationalen Makroökonomie geschafft hat, völlig vorhersehbar.

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