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Trumps kapitalistische Vetternwirtschaft

WASHINGTON, DC – Es hat vier Jahre gedauert, aber endlich kamen die Steuervermeidung und die schwere Verschuldung von US-Präsident Donald Trump ans Licht – ebenso wie seine vielen eigennützigen Handlungen und die Versuche, seine Günstlinge zu fördern. Unter Trump verkörpern die United States immer mehr einen Kapitalismus der Vetternwirtschaft, in dem Unternehmen von Politikern Vorteile und Schutz erhalten, wenn sie sich politisch ruhig verhalten und ihnen wirtschaftliche Gefallen tun.

Bei solchen Arrangements, die allgemein mit postkolonialen und postkommunistischen Staaten in Verbindung gebracht werden, sind die „Vettern“ die „Freunde“ der autokratische Regenten, die sie unterstützen und finanzieren. Als Belohnung für Wahlkampfspenden und andere Zuwendungen bekommen sie Monopolpositionen, besondere Steuererleichterungen, Zollbefreiungen und Schutz gegen konkurrierende Importe, auf die ihre Wettbewerber verzichten müssen. Der Begriff „Kapitalismus“ wird hier zu einer Fehlbezeichnung: Obwohl im privaten Sektor wirtschaftliche Aktivitäten stattfinden, hängt die Profitabilität nicht von wirtschaftlicher Effizienz oder Kundenzufriedenheit ab, sondern von Belohnungen und Bestrafungen durch politische Führer.

Ein gutes Beispiel für eine heutige kapitalistische Vetternwirtschaft ist Russland unter Präsident Wladimir Putin, wo die gesamte Wirtschaft als gegenseitiges Unterstützungssystem zwischen reichen Oligarchen und dem Kreml dient. Aber auch viele andere Länder erfüllen diese Kriterien, und sie alle unterscheiden sich von jenen, in denen Wettbewerb, private Eigentumsrechte und faire Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass Lebensstandard und Wirtschaftswachstum dauerhaft steigen.

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