buruma157_MANDEL NGANAFP via Getty Images_trumpcabinetmeetinghands Mandel Ngan/AFP via Getty Images

Trumps Gerede könnte Krieg bedeuten

NEW YORK – Selbst für einige von Donald Trumps republikanischen Anhängern im Senat bestand kein Zweifel, dass der US-Präsident einen wehrlosen Verbündeten erpresste, damit dieser ihm bei seiner Wiederwahl im November durch Verleumdung eines politischen Gegners hilft. Freilich vermied man das Wort Erpressung. Aber Lamar Alexander, Senator aus Tennessee, drückte sich in einer vorsichtig formulierten Erklärung so aus: „Es war unangemessen für einen Präsidenten, einen ausländischen Staatschef zu bitten, Untersuchungen über den politischen Gegner einzuleiten und amerikanische Hilfe zurückzuhalten, um diese Untersuchung in Gang zu bringen.“

Und doch hat die republikanische Mehrheit im Senat beschlossen, Trump freizusprechen. Die damit vermittelte Botschaft lautet, dass die nationale Sicherheit Amerikas zum Verkauf steht, so die Warnung von Hakeem Jeffries, eines demokratischen Abgeordneten zum Repräsentantenhaus aus New York. 

Trumps Freispruch wird dem Vertrauen der Menschen in die US-amerikanische Außenpolitik einen weiteren Dämpfer versetzen, aber über den Präsidenten selbst werden viele ihre Meinung nicht ändern. Unter Autokraten und rechten Populisten genießt er weiterhin hohes Ansehen. Und bei Liberalen ist er nach wie vor unten durch, von den „Progressiven“ ganz zu schweigen.  

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