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Ist Amerika wieder vertrauenswürdig?

STOCKHOLM – Als klar wurde, dass Donald Trump im Weißen Haus durch Joe Biden ersetzt wird, ging ein Seufzer der Erleichterung durch Europa. Nach vier Jahren gestörter transatlantischer Beziehungen wurde erwartet, dass die neue Führung der Vereinigten Staaten ein Zeitalter konstruktiver Zusammenarbeit bei bilateralen und globalen Themen einleitet.

Aber als die politische Szene der USA in den letzten Wochen einen neuen Tiefpunkt erreichte, wich diese Erleichterung einem Gefühl von Nervosität. Gegen die demokratischen Institutionen Amerikas wurde ein Anschlag verübt, wie es ihn seit dem Bürgerkrieg nicht mehr gegeben hatte. Der Überfall auf das US-Kapitol vom 6. Januar – der live in eine fassungslose Welt übertragen wurde – dürfte so bald nicht vergessen werden.

Der Hass und die Ablehnung gegen die Demokratie, die die Aufständischen gezeigt haben, wird mit Trumps Abschied nicht verschwinden. Millionen seiner Unterstützer im ganzen Land werden weiterhin glauben, die Wahl sei gestohlen worden. Trump hat die amerikanische Gesellschaft tief verwundet hinterlassen, und Europa ist über die Zukunft seines langjährigen Verbündeten beunruhigt und besorgt.

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