wei33_Jose Luis Pelaez Inc_getty images_us dollars Jose Luis Pelaez Inc/Getty Images

Kann Amerika der Konjunkturbelebungsfalle entkommen?

NEW YORK – Während sich das von US-Präsident Joe Biden vorgeschlagene Konjunkturpaket im Ausmaß von 1,9 Billionen Dollar seinen Weg durch den US-Kongress bahnt, argumentieren der ehemalige US-Finanzminister Lawrence Summers (ein Demokrat) und zahlreiche Republikaner, der Plan sei zu umfassend. Die möglicherweise wichtigere Frage lautet jedoch, ob die USA in eine „Konjunkturbelebungsfalle“ tappen  und wenn ja, wie man ihr wieder entkommt.

Bidens Rettungsplan ist mittlerweile der dritte Versuch der US-Regierung innerhalb eines Jahres, der US-Wirtschaft zu helfen, die durch die Pandemie verursachte Rezession hinter sich zu lassen. Die beiden vorangegangenen Konjunkturpakete haben dazu geführt, dass die Preise von Vermögenswerten, insbesondere von Aktien und Immobilien, viel schneller stiegen als die Löhne. Da die Reichen - sowohl in absoluten Zahlen als auch im Verhältnis zu ihrem Einkommen - mehr Vermögen besitzen als die Armen, wird sich die ohnehin schon erhebliche Wohlstandskluft in Amerika wohl noch weiter vergrößern.

Diese wachsende Ungleichheit wird zu Forderungen nach ihrer Beseitigung führen  - unter anderem durch höhere Steuersätze, höhere gesetzliche Mindestlöhne und großzügigere Sozialtransferprogramme. Der Vorschlag, den Mindestlohn auf Bundesebene innerhalb von vier Jahren von 7,25 Dollar pro Stunde auf 15 Dollar pro Stunde mehr als zu verdoppeln wird, selbst wenn er nicht Teil dieses Konjunkturpakets wird, wahrscheinlich mehr Unterstützung in der Öffentlichkeit und im Kongress erhalten, sobald die Fakten über die wachsende Wohlstandskluft in der Öffentlichkeit angekommen sind.

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