Grand-mal-Ökonomie

BERKELEY – In der gesamten Nordatlantik-Region erscheinen Zentralbanker und Regierungen großteils hilflos, wenn es um die Wiederherstellung der Vollbeschäftigung in ihren jeweiligen Ökonomien geht. Europa ist wieder in die Rezession gerutscht, ohne sich jemals wirklich von der Finanz-/Staatsschuldenkrise erholt zu haben, die 2008 ihren Ausgang nahm. Das jährliche Wirtschaftswachstum der Vereinigten Staaten beträgt momentan 1,5 Prozent (etwa ein Prozentpunkt weniger als möglich) und dieses Wachstum  könnte sich aufgrund einer geringen fiskalischen Kontraktion in diesem Jahr verlangsamen.

Zumindest seit die Panik des Jahres 1825 zum Beinahe-Zusammenbruch der Bank of England führte, haben industrielle Marktwirtschaften unter periodischen Finanzkrisen und anschließender hoher Arbeitslosigkeit gelitten.  Derartige Ereignisse bringen für alle Nachteile – Arbeitnehmer verlieren ihre Jobs; Unternehmer und Aktionäre büßen ihre Gewinne ein; Staaten verlieren Steuereinnahmen und Anleiheinhaber leiden unter den Folgen des Bankrotts. Wir hatten also fast zweihundert Jahre Zeit, darüber nachzudenken, wie man mit solchen Krisen umgeht. Warum sind Staaten und Zentralbanken daran gescheitert?

Es gibt drei Gründe, warum es möglicherweise nicht gelingt, nach einem Abschwung rasch wieder Vollbeschäftigung herzustellen. Zunächst könnten nicht verankerte Inflationserwartungen und Strukturschwierigkeiten bedeuten, dass sich Anstrengungen zur Ankurbelung der Nachfrage meistens in rascherem Preiswachstum und nur minimal in höheren Beschäftigungszahlen niederschlagen.  Das war das Problem in den 1970er Jahren, heute jedoch sind die Dinge anders gelagert.  

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