pa1706c.jpg Paul Lachine

Die Nachhaltigkeitsmentalität

MAILAND: Märkte und kapitalistische Anreize tragen stark zu wirtschaftlicher Effizienz, Wachstum und Innovation bei. Zudem ist Wirtschaftswachstum, wie Ben Friedman von der Universität Harvard in seinem 2006 erschienen Buch The Moral Consequences of Growth überzeugendargumentierte, gut für offene, demokratische Gesellschaften. Aber Märkte und kapitalistische Anreize haben klare Schwächen, was die Gewährleistung von Stabilität, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit angeht, was den politischen und gesellschaftlichen Zusammenhalt negativ beeinflussen kann.

Die marktkapitalistischen Systeme und damit implizit das Wachstum aufzugeben, ist offensichtlich keine echte Alternative. Kollektiv haben wir kaum eine andere Wahl, als zu versuchen, das System an sich wandelnde technologische und globale Gegebenheiten anzupassen, um Stabilität, Gerechtigkeit (sowohl in Bezug auf die Chancen als auch die Ergebnisse) und Nachhaltigkeit zu erreichen. Von diesen drei Geboten ist Nachhaltigkeit möglicherweise am komplexesten und am schwierigsten umzusetzen.

Viele Menschen verbinden Nachhaltigkeit mit begrenzten natürlichen Ressourcen und der Umwelt. Die Weltwirtschaft wird im nächsten Vierteljahrhundert ihre Größe vermutlich verdreifachen, was größtenteils auf das Wachstum in den Entwicklungsländern zurückzuführen ist, die nun einkommensmäßig zu den entwickelten Ländern aufschießen und ähnliche Konsummuster übernehmen. Die Furcht, dass die natürlichen Ressourcen (im weiteren Sinne) und Erholungsfähigkeit unseres Planeten dem Druck nicht standhalten werden, ist begründet.

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