Die sozialen Dimensionen der Globalisierung

Der Krieg gegen den Terrorismus und der im Irak haben einen Großteil der weltweiten Aufmerksamkeit von dem drängenden Problem abgelenkt, wie die Globalisierung gemanagt werden sollte, sodass alle von ihr profitieren. Ein neuer Bericht der von der ILO (International Labor Organization) eingesetzten Kommission über die sozialen Dimensionen der Globalisierung erinnert uns daran, wie weit die Bush-Administration aus dem internationalen Konsens ausgeschert ist.

Die ILO ist eine dreiseitige Organisation, die sich aus Vertretern von Arbeitnehmern, Regierungen und Unternehmen zusammensetzt. Die Kommission unter Vorsitz der Präsidenten Finnlands und Tansanias umfasst 24 Mitglieder (von denen ich eines bin) unterschiedlicher Nationalität, die unterschiedlichen Interessengruppen angehören und unterschiedliche geistige Überzeugungen vertreten, darunter so verschiedenartige Mitglieder wie die Vorsitzenden von Toshiba und AFL-CIO (dem Dachverband der amerikanischen Gewerkschaften). Trotzdem hat es diese sehr heterogene Gruppe verstanden, den in der Entwicklung begriffenen globalen Konsens herauszukristallisieren, dass die Globalisierung es trotz ihres positiven Potenzials nicht nur versäumt hat, dieses Potenzial auszuschöpfen, sondern dass sie tatsächlich zu sozialem Elend beigetragen hat.

Verantwortlich dafür ist die Art und Weise, wie die Globalisierung gemanagt wird - teilweise von staatlicher Seite, vor allem aber durch die internationale Gemeinschaft und durch Institutionen wie die Weltbank, die Welthandelsorganisation und den IWF, welche die Verantwortung für die Festlegung der „Spielregeln" tragen. Die Kommission erzielte sogar Übereinstimmung über eine Anzahl von konkreten Maßnahmen, um der Globalisierung ein „menschliches Gesicht" zu verleihen - oder zumindest einige ihrer schlimmsten Auswirkungen abzumildern.

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