Der Aufstieg der Mittelmächte

Das Sicherheitsumfeld seit den Terroranschlägen auf die Vereinigten Staaten vom 11. September 2001 hat klar die Grenzen aufgezeigt, die den Vereinten Nationen oder selbst den USA als weltweit einziger militärischer Supermacht bei der Wahrung der internationalen Sicherheit gesetzt sind. Gleich gesinnte Mittelmächte mit ähnlichen Absichten jedoch könnten ergänzen, was UNO oder USA fehlt, und effektiv ausreichend Einfluss generieren, um das weltweite Sicherheitsumfeld zu stabilisieren.

Japan, Australien, Deutschland oder Kanada etwa könnten solche Mächte sein. Als freie und demokratische Länder teilen sie gemeinsame Werte. Sie sind außerdem weder Atommächte noch ständige Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats. Alle sind langjährige Verbündete der USA. Tatsächlich hatten diese Länder während der letzten Jahre bereits des Öfteren Gelegenheit, ihre Fähigkeit und ihre Bereitschaft unter Beweis zu stellen, zur internationalen Sicherheit beizutragen, wenn sie benötigt wurden – denn ihnen allen ist auch die Erkenntnis gemein, dass globale Stabilität unmittelbar ihren eigenen nationalen Interessen dient.

Trotzdem können subtile Unterschiede zwischen diesen Ländern ihre bilaterale Zusammenarbeit oder Koordination mit UNO oder USA beeinflussen. Infolgedessen müssen sie ihre jeweiligen Vorteile, Eigenschaften und Interessen abstimmen, um ihre Rolle bei der Förderung der internationalen Sicherheit zu optimieren.

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