Die Wiederkehr der Tuberkulose

Generationen von Ärzten, Politikern und Mitarbeitern in Gesundheitsbehörden haben für die Ausrottung der Tuberkulose gekämpft. Aber nach Jahren des Erfolgs ist die Tuberkulose nun erneut auf dem Vormarsch. Ursprünglich wurde die Zunahme der Tb-Fälle in den Industrieländern seit 1992 den HIV-Infektionen zugeschrieben. Im Laufe der Zeit allerdings kamen andere Faktoren wie Immigration und eine spezielle Form der antibiotikaresistenten Tb hinzu.

Die Weltgesundheitsorganisation hat eine Strategie erarbeitet, um der Wiederkehr der Tb entgegenzuwirken. Dazu gehört eine standardisierte Therapie mit geeigneten Medikamenten, sachgemäßer Dosierung und ausreichender Behandlungsdauer. Unglücklicherweise stellt die multiresistente Tuberkulose (MDR-Tb), also jede Form der Tuberkulose, die nicht auf die herkömmliche Behandlung mit Isoniazid und Rifampicin anspricht, eine ernste Herausforderung dar: Weil die standardmäßige Behandlung weniger Wirkung zeigt, geht die Übertragung der Krankheit weiter.

Außerdem wird jede unzureichend behandelte Tb multiresistent gegen Antibiotika, so dass eine gescheiterte Behandlung entweder Ursache oder Folge einer MDR-Tb sein kann. Das unterstreicht sowohl die Notwendigkeit rigoroser Maßnahmen in der aktuellen Tb-Behandlung als auch einer komplexeren Strategie zur Krankheitskontrolle, die darauf abzielt, so viele Fälle wie möglich zu heilen, erworbene Resistenzen zu verhindern und die Ausbreitung der Infektionen einzudämmen. Die WHO empfiehlt dazu die Anwendung der so genannten DOT-Strategie (Directly Observed Therapy Strategy) und legte eine Diagnoseschwelle von mindestens 70 % und eine Therapieschwelle von 85 % fest.

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