pa2379c.jpg Paul Lachine

Die französische Sackgasse

PARIS – Mit der kommenden französischen Präsidentschaftswahl nähert sich das Land einem entscheidenden Punkt. Sowohl unter Linken als auch unter Rechten hat das Land drei Jahrzehnte lang dieselben unvereinbaren oder gar widersprüchlichen Ziele verfolgt. Angesichts dessen, dass die französischen Banken und damit die französischen Wirtschaft wegen der Staatsschuldenkrise mit dem Rücken zur Wand stehen, muss etwas passieren, und zwar schnell.

Wenn der Zusammenbruch kommt – und er kommt mit ziemlicher Sicherheit ein oder zwei Jahre nach der Wahl – wird er radikale, heftige Veränderungen mit sich bringen, die vielleicht sogar weiter reichen als Charles de Gaulles coup d’état, der 1958 zur Entstehung der Fünften Republik geführt hatte.

Die meisten französischen Politiker und Bürokraten halten solche Äußerungen für Panikmache. Sind nicht Schlüsselindikatoren wie Schuldenquoten oder die Entwicklung des Haushaltsdefizits in den USA und Großbritannien noch schlimmer? In der Tat könnte man die Misere Frankreichs mit der der “Angelsachsen” vergleichen, wäre da nicht das Lieblingskind der französischen politischen Klasse, der Euro.

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