Wirtschaftliche Konsequenzen eines Irakkriegs

Ein Krieg gegen den Irak scheint sich mit oder ohne die Unterstützung der UNO nicht mehr zu vermeiden zu lassen. Die wirtschaftlichen Kosten eines solchen Krieges könnten gewaltig ausfallen und zwar sowohl hinsichtlich der unmittelbaren amerikanischen Kriegsausgaben und Folgekosten wie auch im Hinblick auf die Auswirkungen des Krieges auf die Weltwirtschaft. Dieser Krieg würde vor dem Hintergrund einer schwächelnden Weltwirtschaft stattfinden, er würde diese Schwächen noch verstärken und die Weltwirtschaft vielleicht in eine Rezession werfen. Die wirtschaftlichen Ergebnisse des Krieges könnten sehr gut auch von diplomatischen Begleitumständen abhängen. Wenn Amerika ihn alleine führt, dürften vermutlich die wirtschaftlichen Kosten für die Weltwirtschaft noch höher ausfallen, als dann, wenn der Krieg von der UNO Rückendeckung bekommt.

Die Kriegskosten müssen zu den Kosten alternativer Vorgehensweisen gegengerechnet werden. Die hohe Kriegskosten sind aber sicherlich kein Grund, nichts zu unternehmen, besonders angesichts des ernstzunehmenden Risikos, daß der Irak Massenvernichtungswaffen besitzt und einsetzt. Krieg zu führen, wenn möglicherweise diplomatisches Mittel ausreichen wie Waffeninspektionen, Androhung von Vergeltungsmaßnahme angesichts irakischer Aggressionen, die Handlungsbereitschaft der UNO bei seitens des Irak drohender Gefahren, könnte sich in riesigen und vermeidbaren, wirtschaftlichen (und anderen) Kosten niederschlagen.

Nach traditioneller Lehrbuchmeinung regt Krieg eine Wirtschaft an, jedenfalls kurzfristig. Aber eine solch vereinfachende Sicht der Kriegswirtschaft greift zu kurz, um die möglichen Auswirkungen eines Irakkrieges zu erfassen. Wir müssen auch in Rechnung stellen, daß ein Krieg mit dem Irak, selbst ein begrenzter Krieg, den internationalen Austausch von Gütern, Dienstleistungen und Investitionen, auf dem unsere Weltwirtschaft beruht, weitreichend unterbricht.

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