Eine neue Entwicklungsbank für eine neue Welt

NEW YORK – Mit Abschluss ihres Gipfeltreffens in Durban im März haben die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) ihre Absicht verkündet, eine neue Entwicklungsbank zu gründen, die das Ziel verfolgt, „Ressourcen für Infrastrukturprojekte und Projekte zur nachhaltigen Entwicklung in den BRICS-Staaten und anderen Schwellenvolkswirtschaften und Entwicklungsländern zu mobilisieren“.

Man kann die Bedeutung dieser Entscheidung nicht überbetonen. Zunächst einmal spiegelt sie die enormen Erfolge bei der wirtschaftlichen Entwicklung während der letzten vier Jahrzehnte wider (das BIP der BRICS-Staaten zusammen ist inzwischen größer als das der hochentwickelten Länder bei Gründung der Bretton-Woods-Institutionen) und die Neugewichtung globaler wirtschaftlicher Macht, die dies impliziert. Tatsächlich ist die Entscheidung ein Beleg für die Fähigkeit und Bereitschaft der BRICS-Staaten, zum eigenen Nutzen und zum Nutzen der gesamten Welt zusammenzuarbeiten. Schwellenmärkte und Entwicklungsländer nehmen die Zukunft in eigene Hände – zu einem Zeitpunkt, in dem die reichen Länder dabei sind, sich durch ihre eigenen, selbstbeigebrachten Probleme hindurchzuwurschteln.

Eine neue Entwicklungsbank wird eindeutig gebraucht. Die Infrastruktur-Anforderungen in den Schwellenvolkswirtschaften und einkommensschwachen Ländern sind allein schon enorm – 1,4 Milliarden Menschen haben noch immer keine verlässliche Stromversorgung, 900 Millionen keinen Zugriff auf sauberes Wasser und 2,6 Milliarden keine ausreichende Abwasserversorgung. Zugleich werden im nächsten Vierteljahrhundert geschätzte zwei Milliarden Menschen in Städte ziehen. Und die Politik muss gewährleisten, dass die getätigten Investitionen ökologisch nachhaltig sind.

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