„Richtiges“ Wachstum für Afrika

Afrika weist den höchsten Armutsgrad der Welt auf und ist eine von zwei Regionen, wo die Armut in den letzten zwanzig Jahren nicht gesunken ist. Der in Kürze erscheinende Wirtschaftsbericht über Afrika 2005 der UNO-Wirtschaftskommission für Afrika zeigt, dass sich der Anteil der Armen – also derjenigen, die von weniger als einem Dollar am Tag leben müssen – zwischen 1980 und 2003 weltweit von 40 % auf 20 % halbiert hat. In Afrika allerdings ist der Anteil der Armen von 45 % auf 46 % leicht angestiegen. Die Armutsquote war 2003 in Afrika um 17 Prozentpunkte höher als in der nächstärmeren Region Südasien.

Die an der Ausarbeitung der UNO-Millenniumsentwicklungsziele beteiligten Experten erkannten den Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Armutsreduzierung und schätzten, dass für eine Halbierung der Armut in Afrika bis 2015 eine jährliche Wachstumsrate von mindestens 7 % notwendig ist. Ob die afrikanischen Länder dieses Ziel erreichen, ist allerdings offen.

Seit Mitte der 1990er Jahre liegen die Wachstumsraten der afrikanischen Volkswirtschaften über dem globalen Durchschnitt. Laut Angaben der Weltbank betrug die durchschnittliche Wachstumsrate in den Jahren 1996 bis 2002 in Afrika rund 3,6 % verglichen mit dem weltweiten Durchschnittswert von 2,7 %. Im Jahr 2004 erreichte das Wachstum in Afrika mit 5,1 % den besten Wert der vorangegangenen acht Jahre. Für heuer und für 2006 werden Wachstumsraten von 4,7 % beziehungsweise 5,2 % prognostiziert.

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