Thailands stolpernde Thaksin-Revolution

BANKOK: Die Machtergreifung Thaksin Shinawatras und seiner Thai Rak Thai Partei (TRT) im letzten Jahr dürfte vermutlich einen neuen Markstein in der Politik Thailands gesetzt haben. Jetzt scheint sich Ministerpräsident Thaksins Regierung mit ihrem hartem Vorgehen gegenüber ausländischen und heimischen Journalisten wieder auf die traditionell autoritäre Regierungsform Thailands zuzubewegen.

Thaksins Wahlsieg im Januar 2001 war für hiesige Verhältnisse etwas Neues. Zum ersten Mal bat ein politischer Führer in Thailand die Masse des Volkes, für ihn zu stimmen, weil er versprochen hatte, etwas für sie zu tun. Er hatte verstanden (was seine Rivalen verkannten), dass im letzten Jahrzehnt in Thailand größere Änderungen eingetreten waren und das Volk nicht länger fürchtete, Veränderung einzufordern.

An der Macht gekommen berief Thaksin brillante entschlossene Reformer in einige Schlüsselministerien und handelte mit der Dachorganisation der Protestbewegung, der "Versammlung der Armen", einen "Friedensvertrag" aus, woraufhin diese ihre zweijährige Belagerung des Regierungssitzes aufhob. Am erstaunlichsten war, dass er seine Wahlplattform uneingeschränkt umsetzte (oder doch umzusetzen versuchte). Er beschaffte den Bauern Schuldenerlass, stellte den Dörfern Geldmittel zur Verfügung, und richtete eine preisgünstige Gesundheitsfürsorge ein. Des weiteren löste er Versprechen an Nichtregierungsorganisationen (NGO)und Führer sozialer Gruppen ein, zum Beispiel mit einem Gesetz über die kommunale Forstwirtschaft.

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