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Die Banken sollten auf die Flüchtlinge setzen

KAMPALA – Jede Minute werden durchschnittlich Menschen vertrieben. Sie werden gezwungen, ihre Arbeit, ihr Zuhause und selbst ihre Familien zu verlassen und kommen, nach strapaziösen Reisen, oft ohne Geld oder Papiere und mit wenigen Besitztümern in neuen Ländern an. Doch erwartet sie dort keine sicherere, wohlhabendere Zukunft; vielmehr werden sie häufig marginalisiert, ausgeschlossen und sogar verteufelt, und es wird ihnen die Möglichkeit vorenthalten, sich in ihre Gastgesellschaften zu integrieren oder zur lokalen Wirtschaft beizutragen. Eine simple Methode zur Stärkung der Flüchtlinge bestünde darin, ihnen Zugriff zu Finanzdienstleistungen zu gewähren.

Die Finanzdienstleister haben diese Bevölkerungsgruppe aufgrund von Erreichbarkeits- und Identifizierungsproblemen, aber auch wegen der Wahrnehmung der Flüchtlinge als Hochrisikogruppe lange vernachlässigt. Doch die technischen Fortschritte während des letzten Jahrzehnts haben die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen an Flüchtlinge einfacher, sicherer und kosteneffektiver gemacht als zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit.

Dank digitaler und mobiler Technologien spielt sich das Bankgeschäft nicht mehr primär in Bankfilialen statt, sondern auf den Telefonen der Menschen, egal wo sie sich gerade aufhalten. Dies hat die Einführung „digitaler Brieftaschen“ erleichtert, mit denen Nutzer Geld allein per Handy zu erhalten, aufzubewahren und auszugeben können. In den letzten Jahren hat das mobile Geld insbesondere in Schwarzafrika enorme Beliebtheit erlangt, und es kann die Spielregeln für den enormen Anteil der Weltbevölkerung ohne Bankverbindung – 1,7 Milliarden Menschen, von denen zwei Drittel bereits ein Mobiltelefon besitzen, das als Tor zu Finanzdienstleistungen dienen könnte – völlig auf den Kopf stellen.

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