suzman5_YE  AUNG  THU_AFP_Getty Images_farming technology Ye Aung Thu/AFP/Getty Images

Ein Silberstreifen am digitalen Horizont

SEATTLE – Technologie wird oft überschätzt – entweder als Allheilmittel für die Probleme der Welt oder als unheilbarer Fluch, der den Ärmsten der Armen Zerstörung und Vertreibung bringt. Aber historisch betrachtet ist keine dieser beiden Einschätzungen richtig. Von der Dampfmaschine bis hin zum Personalcomputer haben neue Erfindungen die Gesellschaft immer wieder auf komplexe Weise verändert. Unterm Strich allerdings wurden durch neue Technologien immer mehr Arbeitsplätze und wirtschaftliche Möglichkeiten geschaffen als zerstört. Und dieser Trend dürfte sich fortsetzen.

Warum bin ich so optimistisch? Überall, wohin ich schaue, richten die Politiker ihre Volkswirtschaften neu aus, um zu gewährleisten, dass technologische Veränderungen und Automatisierung nicht zur Belastung werden, sondern Vorteile bringen. Und wie die Kommission „Pathways for Prosperity“ an der Oxford-Universität kürzlich bemerkte, können so genannte Grenztechnologien gemeinsam mit „Optimismus und gemeinsamem Handeln“ sogar den ärmsten Ländern zugute kommen.

In der jüngsten Geschichte herrschte in den Industriestaaten häufig die Meinung vor, die exportgetriebene Industrialisierung und der Reichtum an natürlichen Ressourcen seien die einzigen Mittel für anhaltendes Wachstum. Aber heute geben neue Technologien gemeinsam mit älteren Innovationen den Menschen die Möglichkeit, ihre wirtschaftliche Zukunft teilweise selbst zu gestalten.

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