Child watching television

Technologische Kompetenz als Gebot der Stunde

DAVOS – In vielen Teilen der Welt wachsen kleine Kinder in einem von Technologie geprägtem Umfeld auf. Buchstäblich vor ihrer Nase befindet sich ein unbegrenztes Angebot an Unterhaltung, Spielen, Lernprogrammen und sozialen Netzwerken. Sie kennen die Welt nicht anders als vernetzt. Noch bevor sie laufen lernen, können sie scrollen. Doch so selbstverständlich Kinder diese Technologien auch anwenden, viele haben keine Ahnung, wie sie funktionieren. Ebenso wenig erfassen sie, in welchem Ausmaß die Technologie Grundlage ihres Lebens ist – oder wie sie ihre Zukunft beeinflussen wird.  

Ich bezeichne diese Entwicklung als das technologisches Kompetenz-Paradoxon. Die Kinder von heute mögen vielleicht großartige Konsumenten der Technologie sein, aber sie sind in den seltensten Fällen wirklich technologisch kompetent. Sie machen zwar den Eindruck schlauer Digital Natives, aber ihre Kenntnisse reichen selten tiefer als bis zum Bildschirm. Bei ihnen handelt es sich um passive Anwender und nicht um aktive Gestalter. Und die meisten haben auch wenig Interesse zu erfahren, wie die Technologie, von der sie abhängig sind, wirklich funktioniert.

Das hat bedeutende Konsequenzen. Die Ökonomien unterliegen derzeit einem radikalen Wandel im Hinblick auf Produktion, Vertrieb und Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen. Jeder Aspekt des Lebens und der Arbeitswelt verändert sich. Verbesserte Technologie-Kompetenzen werden unerlässlich sein, um sicherzustellen, dass die Auswirkungen der aktuell stattfindenden vierten Industriellen Revolution für die Menschheit positiv sein werden.

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