STOCKHOLM – Während der gesamten Zeit des Kalten Krieges fungierte die Devise „im Frieden bündnisfrei, im Krieg neutral“ nicht nur als Schwedens Sicherheitsdoktrin, sondern prägte auch die nationale Identität und das Selbstverständnis der Schweden mit. Doch die russische Invasion in der Ukraine könnte diese traditionelle Haltung der Bündnisfreiheit ins Wanken bringen und beide Länder wohl veranlassen, einen Antrag auf Nato-Mitgliedschaft zu stellen.
Erst am 8. März, also zwei Wochen nachdem der russische Präsident Wladimir Putin seinen Krieg gegen die Ukraine vom Zaun gebrochen hatte, erklärtedie schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson von den Sozialdemokraten, dass ein Antrag auf Beitritt zur Nato „in der gegenwärtigen Situation [...] diesen Teil Europas weiter destabilisieren und die Spannungen erhöhen würde.“ In zahlreichen Mitte-Rechts-Kommentaren wurde ihr postwendend vorgeworfen, Putins Ansichten zu akzeptieren, wonach die Entscheidung eines souveränen Staates, der Nato beizutreten, als Provokation gegen Russland zu werten sei.
Allerdings deuten starke Signale aus den Reihen der Sozialdemokraten mittlerweile darauf hin, dass Schweden schon auf dem Gipfeltreffen der Allianz im Juni in Madrid einen Antrag auf Nato-Mitgliedschaft stellen könnte. Die Haltung Schwedens in Sicherheitsfragen hat sich bereits radikal geändert. Die Regierung hat der Ukraine Waffen geliefert, und die schwedische Öffentlichkeit hat begonnen, nach Bombenschutzräumen und Jodtabletten zu googeln.
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For decades, US policymakers have preferred piecemeal tactical actions, while the Chinese government has consistently taken a more strategic approach. This mismatch is the reason why Huawei, to the shock of sanctions-focused American officials, was able to make a processor breakthrough in its flagship smartphone.
warns that short-termism will never be enough to offset the long-term benefits of strategic thinking.
With a democratic recession underway in many countries, one now commonly hears talk of democratic “backsliding” on a global scale. But not only is that term misleading; it also breeds fatalism, diverting our attention from potential paths out of the new authoritarianism.
thinks the language commonly used to describe the shift toward authoritarianism is hampering solutions.
Ashoka Mody
explains the roots of the lack of accountability in India, highlights shortcomings in human capital and gender equality, casts doubt on the country’s ability to assume a Chinese-style role in manufacturing, and more.
STOCKHOLM – Während der gesamten Zeit des Kalten Krieges fungierte die Devise „im Frieden bündnisfrei, im Krieg neutral“ nicht nur als Schwedens Sicherheitsdoktrin, sondern prägte auch die nationale Identität und das Selbstverständnis der Schweden mit. Doch die russische Invasion in der Ukraine könnte diese traditionelle Haltung der Bündnisfreiheit ins Wanken bringen und beide Länder wohl veranlassen, einen Antrag auf Nato-Mitgliedschaft zu stellen.
Erst am 8. März, also zwei Wochen nachdem der russische Präsident Wladimir Putin seinen Krieg gegen die Ukraine vom Zaun gebrochen hatte, erklärtedie schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson von den Sozialdemokraten, dass ein Antrag auf Beitritt zur Nato „in der gegenwärtigen Situation [...] diesen Teil Europas weiter destabilisieren und die Spannungen erhöhen würde.“ In zahlreichen Mitte-Rechts-Kommentaren wurde ihr postwendend vorgeworfen, Putins Ansichten zu akzeptieren, wonach die Entscheidung eines souveränen Staates, der Nato beizutreten, als Provokation gegen Russland zu werten sei.
Allerdings deuten starke Signale aus den Reihen der Sozialdemokraten mittlerweile darauf hin, dass Schweden schon auf dem Gipfeltreffen der Allianz im Juni in Madrid einen Antrag auf Nato-Mitgliedschaft stellen könnte. Die Haltung Schwedens in Sicherheitsfragen hat sich bereits radikal geändert. Die Regierung hat der Ukraine Waffen geliefert, und die schwedische Öffentlichkeit hat begonnen, nach Bombenschutzräumen und Jodtabletten zu googeln.
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