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War die Tötung Suleimanis gerechtfertigt?

MELBOURNE – Am 3. Januar verübten die USA einen tödlichen Anschlag auf Qassem Suleimani, einen der ranghöchsten iranischen Militärkommandeure, während dieser zusammen mit Abu Mahdi al-Muhandis, einem irakischen Führer der vom Iran unterstützten Miliz Kata’ib Hisbollah, in einem Auto den internationalen Flughafen von Bagdad verließ. Alle Insassen des Autos wurden getötet.

Am folgenden Tag äußerte ein ungenannter leitender Vertreter des US-Außenministeriums auf einer extra einberufenen Pressekonferenz, dass Suleimani seit 20 Jahren „der wichtigste Architekt“ iranischer Terroranschläge gewesen sei und „allein im Irak 608 Amerikaner getötet“ hae. Er fügte hinzu, dass Suleimani und Muhandis von den Vereinten Nationen zu Terroristen erklärt worden seien und dass „beide Musterbeispiele (‚the real deal‘) für Schurken sind“.

Im Jahr 2003 waren die nachrichtendienstlichen Erkenntnisse der USA über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen völlig falsch. Diese Fehler führten zur Invasion im Irak, die den Weg frei machte für das Engagement des Iran und Suleimanis im Lande. Doch gehen wir davon aus, dass die Äußerungen der US-Regierung diesmal den Tatsachen entsprechen. War der tödliche Anschlag auf Suleimani und Abu Mahdi al-Muhandis ethisch vertretbar?

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