Stärkung der IWF-Überwachung

In der heutigen globalisierten Wirtschaft kann die Wirtschafts- und Finanzpolitik eines Landes weit über die Landesgrenzen hinaus widerhallen. Ob es sich um die Ausbreitung einer Inflation oder die Folgen einer Währungsabwertung auf der anderen Seite des Globus handelt, die globalen Kräfte der Wirtschaft wirken sich direkt auf das Auskommen aller Menschen aus. Unter diesen Umständen ist internationale Zusammenarbeit essenziell, um Stabilität und Wachstum zu gewährleisten und zerrüttende Krisen zu verhindern. Doch braucht die internationale Gemeinschaft die richtigen Werkzeuge, um eine derartige Zusammenarbeit wirksam zu gestalten.

Der Internationale Währungsfonds bietet eines der wichtigsten Werkzeuge. Seit vielen Jahren bindet der IWF seine Mitglieder in einen Prozess ein, der als „Überwachung“ bezeichnet wird und in dem er die Wirtschaftspolitik (sowohl die Wechselkurspolitik als auch relevante innenpolitische Entscheidungen) aller Länder kontrolliert und analysiert und die Länder dazu berät. Diese regelmäßigen Kontrollen helfen, potenzielle Schwachstellen zu erkennen und die wirtschaftliche Stabilität aufrechtzuerhalten. Jedoch erfordern die immer komplexeren strategischen Herausforderungen der globalisierten Wirtschaft, dass dieser Prozess von Neuem untersucht wird.

Im vergangenen Juni hat das Exekutivdirektorium des IWF genau das getan und dabei einen allgemeinen Konsens erzielt, den Überwachungsprozess zu aktualisieren, um ihn fokussierter und effektiver zu gestalten. Dies ist eine der wichtigsten Reformen für die Arbeitsweise des IWF in den 30 Jahren seit der Schaffung des Überwachungsprozesses. In der Tat ist sie Teil eines wesentlich umfangreicheren Reformvorhabens, das darauf abzielt, den IWF zu stärken, und dessen Folgen sich über die Führungsetage des IWF hinaus auswirken werden.

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