Stephen Miller Jim Watson/Getty Images

Trump und die Kosmopoliten

NEW YORK – Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, dass sie die legale Einwanderung in die USA halbieren und dabei gut ausgebildete Einwanderer bevorzugen will, die gut Englisch sprechen. Als ein CNN-Korrespondent namens Jim Acosta, der Sohn eines kubanischen Einwanderers, dies gegenüber Trumps leitendem politischen Berater Stephen Miller hinterfragte, indem er erklärte, dass die USA traditionell die Armen der Welt bei sich begrüßte, von denen viele kein Englisch sprächen, beschuldigte Miller Acosta „kosmopolitischer Voreingenommenheit“.

Acosta hatte gefragt, ob die neue politische Linie bedeute, dass nur noch Menschen aus Großbritannien oder Australien die Einreise erlaubt würde. Er war möglicherweise etwas provozierend. Doch die in Millers Antwort implizierte Schlussfolgerung war, dass Acostas „Voreingenommenheit“ eine Art von Rassismus sei. Bedenkt man, dass diese Äußerung von einer Regierung stammt, die sich zumindest gelegentlich bei weißen Rassisten anbiedert, war dies gelinde gesagt bemerkenswert.

Man fragt sich, ob Miller irgendeine Vorstellung von der historischen Verwendung des Wortes „kosmopolitisch“ als Schimpfwort hatte. Als Abkömmling armer Juden, die vor mehr als einem Jahrhundert aus Weißrussland flüchteten, sollte er das.

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